Sonntag, 26. Oktober 2014

Netzespresso - "Ambition" oder Wie Magier für den Weltraum werben

Rosetta übersetzen. Es hat einen gewissen Witz, dass die European Space Agency bei der Kampagne für ihre Kometenmission auf Storytelling setzt, einen Science-Fiction-Kurzfilm als Instrument wählt. Und es ist auch schlüssig. Denn der Witz an Storytelling-Ansätzen wiederum besteht darin, eine gute Narration zu finden, um Menschen Dinge nahe zu bringen, die komplex, abstrakt oder schwer zugänglich sind.

(Gut, im Fall vom Einsatz im Marketing kann es auch um Dinge gehen, die schlicht langweilig oder komplett überflüssig sind, aber das führt jetzt zu weit.)

Der Kurzfilm Ambition übersetzt also die Rosetta-Mission, besser gesagt: Ihren Kern und den der ESA. Warum schießt man eine Sonde ins Weltall, die einen Kometen abfängt und einen Roboter auf ihr landen lässt? Wieso investiert man über zehn Jahre und über eine Milliarde in so ein Projekt, in Raumfahrt generell?


Bild: Ambition Still.

Die Antwort lässt Regisseur Tomek Baginski einen Meister und dessen Lehrling geben. Zwei Magier, die auf einer unirdisch wirkenden Landschaft über Strebsamkeit, den Ursprung des Lebens und Kometen reden. (Gut, was heißt Magier. Zwei Wesen im Besitz von Technologien oder Kräften, die weit genug entwickelt sind, um wie Magie zu wirken.)

Es ist nicht einfach ein simpler Erklärclip, sondern ein Kurzfilm, der atmosphärisch gekonnt eine Sci-Fi-Geschichte um die Basisfakten herum erzählt.





Donnerstag, 23. Oktober 2014

Querverweis - Wired: Die Zukunft des "i"

Wer mich kennt, wird nicht unbedingt davon überrascht sein, dass ich mich durchaus als Vertreter der Wired-Kernzielgruppe betrachte und mich Marke wie Themenfeld interessieren. Neue Medien/Magazin-Konzepte ohnehin. 

Insofern war es schlüssig, dass ich mir die neue deutsche Wired mal angesehen habe. Meine Online-Kritik dazu gibt's drüben im Kontakter-Blog. (In der Printausgabe gibt's auch eine mit etwas anderer inhaltlicher Ausrichtung.)


Was mir neben dem großen I an der Wired aufgefallen ist: Einige Texte darin könnten so auch in Spiegel, FAZ und SZ stehen. Und das ist als Vorwurf gemeint. 

Mehr gibt's hier: Wired - Die Zukunft des "i"



Mittwoch, 15. Oktober 2014

Ab in die Kühltruhe - Facebook, Apple, Social Freezing und technische Lösungen für gesellschaftliche Probleme

Auf den ersten Blick wirkt es recht skurril: NBC News zufolge bieten Apple und Facebook ihren Mitarbeiterinnen künftig auch Social Freezing, also das Einfrieren von Eizellen, im Rahmen der Gesundheits- und Bonuspakete an. 

"Kinder kriegen und Karriere machen ist für dich als Frau nicht vereinbar? Dann leg doch ein paar Eizellen auf Eis und krieg' die Kinder später."

Eine technische Lösung für ein gesellschaftliches Problem. Was erwartet man sonst auch von Tech Companies? So gehen sie Probleme nun mal an.

Ganz so simpel ist es aber nicht.
 
Ganz so eindimensional, wie es in der weiteren Berichterstattung und Diskussion großteils rüberkommt, ist es ebenfalls nicht.

Bild: Claudia Hautumm  / pixelio.de

Die Diskussion entwickelt gerade zwei Pole: Den "Toll, wie fortschrittlich, das schafft Frauen echt Spielräume"-Pol und den "Was für eine durchtriebene Falle und ein völlig falsches Signal"-Pol.

Interessanter finde ich das Spannungsfeld dazwischen.

Es geht schon damit los, dass die Diskussion sich auf das Einfrieren von Eizellen als Angebot der Techies an Frauen fokussiert. Dabei geht fast überall unter, dass das keine singuläre Maßnahme darstellt, sondern als Option in den entsprechenden Benefit-Paketen der Unternehmen auftaucht.

Gerade bei Silicon-Valley-Größen gibt es inzwischen umfangreiche Benefit- und Perks-Programme, um Mitarbeitern Anreize jenseits des Gehalts zu bieten. Und, was man als Westeuropäer nicht vergessen darf: Die Amerikaner haben ein derart irrwitziges Gesundheitssystem, dass es in der Tat hochrelevant ist, welche Art von Gesundheitsvorsorge der Arbeitgeber seinen Mitarbeitern anbietet und finanziert.