Montag, 10. Juni 2013

Muskelspiele: Myo und die Gestensteuerung via Armband

Unbeobachtetes Gestikulieren: Dem Konzeptreigen zur Gestensteuerung gehören auch Teilnehmer an, die auf Kameras verzichten. Das ist nicht nur für diejenigen interessant, die Überwachungsängste im Zusammenhang mit sie observierenden Konsolenkameras plagen - es erweitert schlicht die Einsatzmöglichkeiten, wenn meine Steuerungsmöglichkeit nicht daran gebunden ist, sich im Sichtfeld einer Kamera bewegen zu müssen. Denn die muss dann ja irgendwo stehen, was spätestens draußen schwierig werden kann.

Das Startup Thalmic Labs etwa schraubt an Myo - einem Armband zur Gestensteuerung. Das Gerät misst die elektrische Aktivität der Muskeln. Und aus deren Veränderung lässt sich die durchgeführte Bewegung ableiten. 

So lassen sich dann Vorgänge mittels Fingerschnipsen starten oder Navigation aus dem Handgelenk vollführen, ganz ähnlich wie die Wisch-Bewegungen bei der Kamerasteuerung.



Die Gründer haben kürzlich 14,5 Millionen Dollar Venture-Kapital erhalten, um ihr Projekt voranzutreiben.  Und sie verzeichnen bereits 30000 Vorbestellungen der ersten Fassung, die sie 2014 auf den Markt bringen. 

Noch ist diese auf rund 20 Bewegungen beschränkt, die als Steuerbefehl erkannt werden. Aber das Konzept, Elektromyografie als Steuerung einzusetzen, ist interessant. Weil es die Kamera überflüssig macht. Mit dem Internet der Dinge und dem Trend zu Wearables, also vernetzten Gegenständen, die wir an uns tragen, wird die Zahl der Geräte, mit denen wir über ein Interface interagieren, signifikant steigen. Dabei sind auch Ideen gefragt, wie diese Steuerung, diese Interaktion aussieht. Tatsächliche Tastaturen oder Touch-Oberflächen eignen sich nur für einen Teil. Und Sprachsteuerung wird immer nicht nur an der Genauigkeit bei Störgeräuschen leiden (da lässt sich einiges filtern), sondern auch daran, dass nicht jeder in aller Öffentlichkeit mit seinen Geräten reden will. Diverse Varianten von Gestensteuerung eignen sich für bestimmte Vorgänge vermutlich besser, setzen manches organischer und präziser um.

Und ja, Nerds finden es zudem cool, Drohnen mit einer Drehung des Handgelenks zu steuern.



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